Umbau Pedalen G25/27

      Umbau Pedalen G25/27

      Habe mal was schönes gefunden da ja meine potis defekt sind und es keine ersatz gibt.

      ACHTUNG:
      Diese Anleitung ist nur für Bastler und
      Menschen gedacht, die halbwegs mit einem Lötkolben umgehen können. Leute
      ohne entsprechendes Werkzeug und Material sollten lieber jemanden
      fragen, der so etwas kann. Und nein, ich werde es nicht machen.



      Logitech G25 (und vermutlich auch G27)
      Besitzer kennen wahrscheinlich das Problem mit den Potentiometern (kurz:
      Potis) in den Pedalen oder werden es sicher irgendwann kennen lernen.
      Die Dinger nutzen sich einfach im Laufe der Zeit ab bzw. verschmutzen
      und arbeiten deshalb nicht mehr so, wie sie sollen.



      Die Folge sind Aussetzer oder sogar Totalausfälle. Leider ist dies ein
      schleichender Prozess und wird oft (wie bei mir) erst gar nicht bemerkt.
      Irgendwann fiel mir auf, dass ich auf geraden Strecken nicht mehr die
      Höchstgeschwindigkeit erreichen konnte und auch das Anbremsen war nicht
      mehr exakt möglich. Abhilfe schafft zwar zunächst die Justierung der
      "Deadzone" in der Profiler Software aber das ist auch nur eine
      kurzfristige Lösung. Irgendwann geben die Potentiometer einfach ihren
      Geist auf. Da nützen auch Hausmittelchen wie Kontaktspray etc. rein gar
      nichts - im Gegenteil.



      Erster Lösungsansatz: Neue / bessere Potis einbauen.
      Gesagt, getan. Pedale zerlegt - es gibt dafür sehr schöne Anleitungen im
      Web und sogar Videos, daher gehe ich hier nicht näher darauf ein - und
      erst mal den ganzen Dreck der letzten Jahre aus dem Gehäuse entsorgt.
      Ich erspare Euch lieber die Bilder... ;)



      Aha. Einfache 10KOhm Potis verbaut (siehe BILD_1). Dürfte ja kein Problem sein. Mit der "70" hinter dem Schrägstrich konnte ich damals noch nichts anfangen.








      Habe mir dann beim einschlägigen Online-Versand ein paar Edel-Potis
      bestellt. Voll gekapselt und nicht offen, wie die Originale und mit
      Leitplastik Widerstand, der extrem langlebig ist.

      Musste sie nur leicht modifizieren und natürlich sofort eingebaut.
      Funktionieren auch prima - so lang man den Hebel von der Mechanik des
      Pedals von Hand bewegt. Nach dem Wiedereinbau der Pedale tat sich aber
      leider nichts mehr bzw. die Potis wurden nicht mehr von der
      Controller-Software erkannt. Alles nochmal zerlegt und durchgetestet.
      Komisch. Geht doch!

      Das Spielchen habe ich dann noch zwei Mal gemacht, bis ich i-wann auf
      den Trichter gekommen bin, dass der "Drehausschlag" vom Pedal an das
      Poti nicht ausreicht. Also habe ich mir eines der Original Potis
      geschnappt und zerlegt um zu sehen, was bei denen anders ist (siehe BILD_2).








      Jetzt wurde mir auch klar, was die "/70" auf dem Poti-Deckel zu bedeuten
      hatte. 70 Grad Winkel! Die Originale haben also nicht einen
      Regelbereich von ca. 340°, wie normale Potis sondern nur 70°. Somit war
      die Widerstandsveränderung von meinen Potis bei nur 70° Bewegung zu
      gering um von der Controller-Software erkannt zu werden. Mist.



      Nach ewiger Suche im Netz habe ich dann im Net einen Anbieter gefunden,
      der genau solche Potis vertreibt ("thesimshop.com" England). Die sahen
      aber genauso "billig" aus wie die Originale, sind auch nicht gekapselt
      und somit hätte ich in spätestens 1-2 Jahren wieder Probleme. Ich wollte
      aber eine langlebigere Lösung, die einfach besser ist als das Original
      und ich habe sie gefunden!



      Die Teile heißen MAGNETOPOT und sind wohl noch ziemlich neu. (siehe BILD_3)







      In diesen Teilen sitz ein kleiner Magnet, der vollkommen gekapselt (das
      Ding ist wirklich völlig dicht!) in einer Art Kontaktschiene läuft und
      wiederum von außen von einem Magnet angesteuert bzw. "mitgenommen" wird.
      Laut Hersteller (spectrasymbol.com) machen die Magnetopots über 1
      Million(!) Bewegungen mit und sind eigentlich für Industrieanwendungen
      gedacht. Also GENAU</ins> das, was ich gesucht hatte.



      Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie ich die Dinger verbauen
      sollte. Dazu habe ich mir die Pedale und insbesondere die "Dämpfer" (die
      Roten Kunststoff Teile mit der Feder drin) nochmal genauer angeschaut.
      Diese haben einen "Federweg" von ca. 3cm - das müsste reichen. Also habe
      ich mir die 5cm Magnetopots bestellt. (Bei einem deutschen Online Shop,
      allerdings nur für Gewerbetreibende / Händler aber vielleicht sind sie
      bald auch bei anderen Anbietern zu haben)

      Die Magnetopots werden mit den auf meinen Bildern (siehe BILD_4)erkennbaren Buchsen geliefert.






      Dort passen z.B. die 3-Pin Stecker von Lüfter-Steuerungen perfekt rein.
      Hatte zum Glück noch welche rumfliegen, ansonsten muss man sich die
      separat besorgen. Befestigen kann man die Magnetopots mit einem
      beigefügten Klebeband auf jedem flachen (nicht magnetischen!)
      Untergrund. Sie kommen allerdings OHNE</ins> Steuer-Magnete! Diese habe ich mir separat in einem Magnetshop bestellt. Durchmesser und Tiefe siehe BILD_5.








      Diese kleinen Dinger sind trotz der geringen Größe extrem stark!

      Zur Befestigung der Magnetopots habe ich mir aus Aluminium Leisten
      (nicht magnetisch daher geeignet) aus dem Baumarkt Winkel gebogen und so
      lang probiert, gekürzt und abgefeilt, bis diese unter die roten
      Federhülsen gepasst haben. Die Alu Leisten sind 2mm dick und 1,5cm
      breit.

      Nach diversen Versuchen und Anpassungen habe ich diese dann mit 2
      Komponenten Kleber (Epoxyd-Harz) in ihrer Endposition verklebt. Das kann
      man sicher auch noch eleganter lösen aber ich bin nur Bastler - kein
      Mechatroniker ;)

      Auf die Alu-Leisten werden dann die Magnetopots geklebt. Diese müssen
      genau geradlinig zum "Fahrweg" der Federdämpfer-Hülse sein und zwischen
      beiden sollte mindestens 1-2mm Luft sein.



      Den "Steuermagnet" habe ich in der oberen Hülse der Feder-Dämpfer
      ebenfalls mit 2K Kleber vergossen. Dazu vorher am unteren Ende der Hülse
      mit einem 4,5er Bohrer ein Loch gebohrt. Da passen die "Magnetchen"
      perfekt rein. ACHTUNG: Vor dem vergießen auf die Polung achten!!!

      Nützt nichts, wenn der Steuermagnet und der im Magnetopot sich voneinander abstoßen... ;) (siehe BILD_6)







      Anhand der Bilder sollte man glaube ich gut erkennen können wie es
      gemacht wurde - dann muss ich nicht so viel erklären. Zum Schluss alles
      wieder Verkabeln und fertig.



      Zum Ergebnis: Nach nun 2 Wochen im "Härtetest" bei Need
      for Speed - Hot Pursuit 2010 kann ich nur sagen: GENIAL!!! Absolut
      perfektes Ansprechverhalten und super exakt! Liegt wohl auch daran, dass
      man mit dieser Lösung die mechanischen Zahnkränze an den Pedalen
      umgeht, die ja in sich nochmal ein leichtes Spiel haben und deshalb
      nicht so genau sein können. Kann man gut sehen, wenn man mit dem Tool
      DX TWEAK die RAW Daten der Achsen anschaut. Da ich "Linksbremser" bin
      habe ich bei mir nur das ganz linke Pedal (eigentlich die Kupplung, die
      ich als Bremse benutze) und das Gaspedal umgerüstet. Das ungenutzte
      mittlere Pedal (die eigentliche Bremse) habe ich im Original Zustand
      belassen. In DX-Tweak kann man den Unterschied genau sehen. Magnetopot
      spricht schon auf die kleinste Bewegung des Pedals an, die Original
      Variante reagiert erst später.

      Weiterer Vorteil dürfte die Haltbarkeit sein, da es ja keine direkte
      mechanische Verbindung zwischen Magnetopot und dem Pedal gibt und da das
      Magnetopot selbst 100% dicht ist, kann da jetzt auch so viel Staub und
      Dreck rein rieseln wie will - da passiert nichts. (Außer vielleicht bei
      Metallspänen - wegen den Magneten.)

      Fazit: Leider nicht ganz billig, erst mal ziemlich
      aufwendig und sicher nichts für Menschen mit 2 linken Händen - aber das
      Ergebnis: 1a :)


      Keep Fighting Michael